Um das Tabuthema Gewalt gegenüber Pflegenden aufzubrechen, erfordert es neben einem langen Atem ein sensibles und vertrauensvollen Vorgehen im Betrieb. Um dies zu erreichen, sollten folgende Schritte berücksichtigt werden:
1. Aufbau einer offenen und vertrauensvollen Gesprächskultur
Das Thema Gewalt gegenüber Pflegende kann nur offensiv angegangen werden, wenn eine offene und vertrauensvolle Gesprächskultur im Betrieb etabliert wird. Dazu gehört insbesondere, dass Beschäftigte keine Angst vor negativen Konsequenzen oder dem Bloßstellen der eigenen Person zu befürchten haben. Das geschieht nicht von heute auf morgen, sondern bedarf eines langen Atems.
2. „Türöffner“ entwickeln und anwenden
Um mit den Beschäftigten zu diesem sensiblen Thema ins Gespräch zu kommen, sollte ein geeigneter „Türöffner“ gewählt werden. Dieser sollte niedrigschwellig sein und Beschäftigten einen vertrauensvollen, geschützten Umgang mit dem Besprochenen signalisieren. Hierfür eignet sich beispielsweise eine Fokusabfrage, bei der die Beschäftigten ihre Erfahrungen und ihre Bedarfe anonym darlegen können.
3. Unterstützung anbieten und transparent kommunizieren
Um den Beschäftigten konkret zu helfen, sind wirksame Unterstützungsangebote wie Seminare oder die Vermittlung von Gesprächskontakten zu formulieren und zu kommunizieren. Dabei sollten die Angebote aufrecht erhalten werden, auch wenn (vermeintlich) zwischenzeitlich keine akute Nachfrage besteht. Wenn Bedarf sichtbar wird, sollte schnell und unkompliziert Hilfe geboten werden.
4. Auf der Agenda halten
Ein Tabu aufzubrechen, gelingt nicht mit einer einmaligen Aktion oder Maßnahme, sondern erfordert kontinuierliche Sensibiliserung. Daher ist in regelmäßigen Abständen das Thema Gewalt gegenüber Pflegenden auf die Tagesordnung zu setzen. So kann in Teambesprechungen, auf Betriebsversammlungen immer wieder an bestehende Unterstützungsangebote erinnert werden bzw. lassen sich diese auf Grundlage des Austauschs erneuern und weiterentwickeln.